Friedhelm Loosen (l.) übergab 2002 die Geschäftsführung an Erik Ix und verabschiedete sich in den Ruhestand. Zu besonderen Gelegenheiten sieht man sich immer noch und hat sich nach wie vor viel zu erzählen.
20 Jahre lang war Friedhelm Loosen für die Gemeindewerke Grefrath im Einsatz – in der Zeit von 1985 bis 2002 als Geschäftsführer. In dieser Zeit hat er mitgewirkt, wichtige Weichen für den heutigen Erfolg zu stellen.
Herzlichen Glückwunsch nachträglich! Wir gratulieren unserem ehemaligen Geschäftsführer Friedhelm Loosen mit etwas Verspätung zum 80. Geburtstag. Seit 2002 genießt er inzwischen seinen Ruhestand. Zuvor steuerte er die Gemeindewerke durch bewegte Zeiten. Ein Rückblick.
Am 1. März 1982 war Loosens erster Arbeitstag bei den Gemeindewerken Grefrath. Nur wenige Monate später stand die Gemeinde auf der Titelseite des Magazins „Stern“. Unter der Überschrift „Vorsicht Wasser – Macht unser Trinkwasser krank?“ berichtete das Magazin von zu hohen Nitratwerten im Trinkwasser. Betroffen waren 24 von 451 Städten und Gemeinden – eine davon: Grefrath. „Das war ein ziemlicher Schock. Sofort wurde gesundes Trinkwasser zu meiner wichtigsten Aufgabe“, berichtet Loosen heute.
Das Nitratproblem habe man zunächst zu lösen versucht, indem man das Wasser mischte. „Wir haben Wasser aus Kempen bezogen und in einem Behälter mit unserem Wasser vermengt, sodass der Nitratwert sank.“ Aber die langfristige Lösung lag im Westen. Seit 1988 bezieht Grefrath Wasser aus Hinsbeck. Noch heute nennt es der aktuelle Gemeindewerke-Geschäftsführer Erik Ix ein Husarenstück. „Dass kommunale Werke auf einem anderen Stadtgebiet Wasser fördern, war und ist ein Alleinstellungsmerkmal. Bis heute ermöglicht dies Grefrath eine hervorragende Trink— wasserqualität. Dafür sind wir natürlich sehr dankbar“, so Ix.
Stromnetz übernommen
Zum 1. Januar 1985 wurde Loosen Geschäftsführer, zunächst zusammen mit Gerhard Reuvers, ab 1. August 1996 dann alleine. In dieser Zeit hat sich nicht nur in der Wasserversorgung viel getan.
1990 übernahmen die Gemeindewerke die Stromnetze für Oedt und Mülhausen, 1995 kamen auch die Netze von Alt-Grefrath und Vinkrath hinzu. „Das war ein gewaltiger Akt, eine Abteilung für die Stromversorgung aufzubauen“, erinnert sich Loosen. Die Übernahme war sinnvoll, weil man so Gas-, Strom- und Wasserleitungen in einem Graben verlegen konnte. Die Außenbereiche, zum Beispiel im Vinkrather Norden, wurden zusätzlich zu den Gasleitungen auch mit Erdstromkabeln statt Freileitungen angeschlossen. Wirtschaftlich war die Übernahme des Stromnetzes zunächst schwierig. Große Investitionen waren notwendig. 1995 kam Erik Ix zu den Gemeindewerken und erinnert sich: „Im Netz gab es viel zu tun, neue Kabel verlegen, Trafostationen austauschen – das war Wahnsinn. Aber heute profitieren wir alle davon.“
Mammutaufgaben bewältigt
Das Wachstum um die Stromsparte sorgte für mehr Personal „Die Gemeindewerke platzten aus allen Nähten und es musste 1989 angebaut werden“, erinnert sich Friedhelm Loosen. Auch in der Gas-Versorgung gab es Mammutaufgaben zu stemmen. Viele Anlagen mussten erneuert werden. Gemeinsam mit der Ruhrgas, die damals das Gas lieferte, wurde im gesamten Netz eine Druckmessung durchgeführt und so erkannt, wo Schwachstellen waren, die beseitigt werden mussten. Bis heute ist es für die Gemeindewerke eine fortwährende Aufgabe, das Gasnetz gut in Schuss zu halten. Die wenigen Störungen sind Beweis für die gute Arbeit.
Niederrheinische Verbindungen
2002 ging Loosen in den Ruhestand, Erik Ix übernahm die Geschäftsführung. Eine Zeit des Umbruchs. Die Liberalisierung des Strommarktes war in vollem Gange, ein Stadtwerke-Verbund mit Nettetal wurde gegründet, der allerdings nur drei Jahre hielt. „Die Idee war gut, die Zeit aber noch nicht reif“, blickt Ix zurück. Dennoch sind daraus Verbindungen erhalten geblieben, von denen beide Seiten noch heute profitieren.
Für Friedhelm Loosen stand nach den Berufsjahren die Freizeit im Vordergrund: anfangs Tennis, viele Radtouren und Golf. Mittlerweile konzentriert er sich vor allem auf das Golfen. Viele seiner Reisen führen ihn an Orte, an denen er dem Hobby nachgehen kann, auch wenn das Verreisen in Corona-Zeiten schwieriger geworden ist.