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Hilfe fürs Familienleben

Zum Team der Familien-Werkstatt in Grefrath gehören kompetente Zwei- und Vierbeiner.

Krise, Krankheit, Trennung – das kann Familien so belasten, dass sie die Situation nicht mehr allein bewältigen können. Hilfe erhalten sie bei der Familien-Werkstatt in Grefrath.

Hört man das Wort Werkstatt, denkt man vermutlich als erstes an ein kaputtes Auto. Bei der Familien-Werkstatt in Grefrath wird allerdings nicht geschraubt. Vielmehr erhalten Familien in Belastungssituationen hier hilfreiche Unterstützung. Die „Werkzeuge“: Beratung, Gruppenarbeit, Erlebnispädagogik und auch tiergestützte Intervention. Es werden Ressourcen „repariert“ oder neu geschaffen, wie Familienbeziehungen und Selbstwert.

Gemeinsam für das Wohl von Familien

Frank und Verena Thönes haben die freiberuflich arbeitende Praxis 2014 gegründet, weil der gelernte Heilpädagoge und die Sozialpädagogin anders arbeiten wollten, nämlich systemisch und ganzheitlich und dabei den Ursachen der Probleme auf den Grund gehen und diese anpacken. Glücklicherweise stießen sie mit diesem Ansatz auch bei den Jugendhilfeträgern von Beginn an auf große Akzeptanz. Ein Team mit Menschen unterschiedlicher Professionen arbeitet in der Familien-Werkstatt gemeinsam für das Wohl von Familien. So haben Kinder und Eltern jeweils eigene Ansprechpersonen, dennoch gibt es eine Schnittstelle, die die Verbindung schafft.

Die Familien-Werkstatt ist keine öffentliche Anlaufstelle. Die Vermittlung erfolgt über Jugend- oder Sozialämter. Im Kreis Viersen und darüber hinaus hat sich das Team mittlerweile ein großes Netzwerk aufgebaut. Es arbeitet auch mit Schulen zusammen. So sind an den Grundschulen, an der Liebfrauenschule und der Sekundarschule Mitarbeitende der Familien-Werkstatt als Schulassistenz eingesetzt. Dort betreuen diese um Beispiel Kinder mit Autismus. Frank und Verena Thönes sowie dem Team ist es wichtig, Barrieren abzubauen, um gemeinsam mit allen Beteiligten Kindern und Familien zu helfen.

Neue Räumlichkeiten in Oedt

Startpunkt der Familien-Werkstatt war vor fast zehn Jahren der heimische Küchentisch des Ehepaars. Angebot und Team wuchsen rasch, sodass auch die zweite Station an der Johannes-Girmes-Straße schnell zu klein wurde. Nach einer schönen Zeit am Pastoratshof entschied man sich noch einmal für einen Umzug und ist nun in der Schwalmstraße in Oedt dank der wohnlichen und familiären Atmosphäre gut angekommen. Beim Gang durch das Haus wird deutlich, dass es hier für alle Beratungs- und Gruppenangebote die passenden Räume gibt – und auch die Möglichkeit, sich einmal zurückzuziehen.

Um die Mittagszeit ist es noch ruhig. Die ersten Kinder und Jugendlichen kommen an: Greta (Name geändert), die in der Beratung an diesem Tag ihren „Kindergarten-Plan“ entwickelt. Was muss alles erledigt werden, bevor sie im Sommer in den Kindergarten gehen kann? Für solche Anleitungen fehlt in der Familie die Unterstützung.

Familiärer Charakter

Ein weiteres Angebot ist die Gruppenarbeit. Kinder und Jugendliche lernen, sich mitzuteilen und Konflikte zu lösen, ohne auszuflippen und aggressiv zu werden. „Feste Strukturen helfen dabei“, erklärt Julia Schmitz, die die Gruppenarbeit in der Familien-Werkstatt leitet. Es ist aber auch eine Gelegenheit, das Selbstbild noch einmal neu auszurichten. Die Mädchen und Jungen würden oft als „auffällig“ und „störend“ beschrieben und sehen sich dann selbst so. „Viele Kinder kommen hierher und nehmen sich als Problem wahr. Das wird hier umgedreht, indem sie lernen, etwas für andere zu tun. In der Weihnachtszeit haben wir im letzten Jahr zum Beispiel Plätzchen für die Nachbarn gebacken“, so Julia Schmitz. Die Kinder werden aber auch in Bewegung gebracht, abseits von Spielekonsole und Computer erleben sie neue Betätigungsmöglichkeiten in ihrem Umfeld und in der Natur.

Rund 120 Familien werden von den 37 Mitarbeitenden in Voll- oder Teilzeit betreut. Die Nachfrage von Hilfesuchenden ist sehr groß. „Wir könnten größer werden, das möchten wir aber nicht. Der familiäre Charakter soll erhalten bleiben“, sagt Frank Thönes. Man arbeite als Team kollegial miteinander und setze auf eine breite Verantwortlichkeit. Dieses familiäre Miteinander sei sehr wichtig, denn die Arbeit sei oft auch für das Team durchaus belastend. „Familien, die mit ihren Nöten zu uns kommen, profitieren von der familiären Atmosphäre“, ist Frank Thönes überzeugt. Die Familien-Werkstatt bildet selbst aus. Junge Leute, die Interesse haben mitzuarbeiten, profitieren von der Atmosphäre und der Möglichkeit, sich selbst ausprobieren zu können.

Kontakt

Familien-Werkstatt
Schwalmstraße 11
47929 Grefrath-Oedt
Telefon: 0 21 58 / 9 28 99 22
Mehr unter: www.familien-werkstatt.de